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David sitzt mit Mütze und Funktionskleidung auf einer Bank vor einem kleinen Info-Häuschen. Sein Rucksack steht auf den Pflastersteinen. Neben der Bank ist ein gelbes Schild mit einem Daumen-hoch-Symbol und dem Text Mitfahrer-Bank.

#Oeseontour

Einen Monat mit dem 49 € Deutschland-Ticket auf Vertriebstournee in der gesamten Republik. Ein Selbstversuch!
Ich bin David Östreich, selbstständiger Vertriebler aus Essen und fahre unglaublich viel Auto.

Wie alles begann…

Im letzten Jahr auf dem Inside Branchengipfel war ich Teilnehmer eines Workshops von den lieben Menschen von ²Critical friends“- Was kann eigentlich jeder Einzelne von uns tun, um die Welt nachhaltig zu schützen? Diese Frage stellte ich mir von da an sehr oft. Bei 70tsd km im Jahr mit dem Auto in ganz Deutschland war eigentlich der Hebel des Ansatzes schnell gefunden, doch ehrlich gesagt, Vertrieb ohne Auto geht eigentlich nicht!

Wie es der Zufall will, verabschiedete sich mein geliebtes Langstreckenfahrzeug und der Gebrauchtwagenmarkt war so gut wie leergefegt. Nach diversen Experimenten mit Leihwagen erinnerte ich mich an die Bahn, Bahncard 100 2. Klasse - 4550€, stattliche Summe für ein Experiment.

Es gab aber auch eine günstige Alternative, das 49€ Deutschland-Ticket!

Die Idee war geboren, aber zieht man es auch durch? Am besten man redet über seine Idee mit Simon Feldmer, das schafft dann auch irgendwie eine gewisse Verbindlichkeit.

Ein Zeitraum war schnell gefunden, sollte es doch auf dem Branchengipfel in München enden.

9.4.2024-7.5.2024

Regeln?

Man braucht Regeln!

Nur Öffentlicher Personennahverkehr, keine Taxis, keine Roller und Distanzen bis 2km zu Fuß!

Eine Reise ins Ungewisse.

Vorab eine Probefahrt zu meinem Freund Veit Fahnenbruck nach Voerde, ging besser als ich dachte, doch wenn der Bus im Industriegebiet um 18:32 weg ist, dann heißt es laufen.

Laufen kann ich!

Bevor die Tour dann losging, musste eine Packliste her- was man so alles braucht?

Außer den uns bekannten Bekleidungsstücken auch Lauf und Kletterschuhe, eine Powerbank und natürlich ein Möbelmusterstück. Ich entschied mich für ein Probierkissen von Bullfrog. Für den entsprechenden Zauber, auch für die dunkelsten Stunden, sorgte eine Voodoo Figur von Niroh, welche dann auch, anders als erwartet, die Kunden verzauberte.

Und dann ging es am 9.4. um 7.30 Uhr in Essen-Rüttenscheid los, anders als am Vorabend bei Sonnenschein, regnete es wie aus Eimern. Dies zwang mich dazu, kurzum dann doch noch auf Funktionsbekleidung umzusatteln. Dies beeinflusste natürlich meinen Look und ich sah aus, als wollte ich den Appalachian Trail laufen, nun denn, soviel Flexibilität musste ich meinen Kunden schon zutrauen.

Das Wetter war in den 4 Wochen eine der größten Herausforderungen.

David steht mit Rucksack auf dem Rücken am Bahnhof von Gemünden (Main). Der Himmel ist etwas bewölkt.

Tag 1 Auf der Reiseroute stand Bielefeld, Paderborn und Lemgo.

Mir wurde schnell klar, zeitlich hänge ich circa 2 Stunden hinterher im Vergleich zum Auto, aber ich habe mich ca. 7 km zu Fuß bewegt, hatte 5 Stunden freie Zeit in der Bahn, um meinen Instagram- Kanal agenturoese zu bespielen, konnte meine kompletten E-Mails verarbeiten und war ziemlich relaxed. Gut, ungewohnt war das Sitzgefühl und die vielen Mitreisenden, aber das verliert sich mit der Zeit.

Völlig optimistisch und erwartungsvoll ging es am nächsten Tag nach Hamburg. Und was soll ich sagen? Es war der Beginn an Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft für die kommenden Wochen, was ich so maximal nur aus meinem Freundeskreis kenne.

Christian Cramer von der Wohnvilla hatte aufgefahren, Antipasti und Cremant auf einem liebevoll gedeckten Tisch. Gut, war dann eh klar, wo die Reise hinging, ein Konzert und anschließender Dance-Contest auf dem Kiez. Garniert mit Übernachtung in der Wohnvilla, episch!

Die Woche verlief dann weiter ziemlich reibungslos, Zugverspätungen waren eher selten, Alternativen im Regionalverkehr in Ballungsgebieten gibt es ohne Ende, Hop-on, Hop-off klappt gut.

Wie bei jeder Tour braucht es auch eine Königsetappe!

Was eignet sich besser als der Salone del Mobile in Mailand, um sich mit der Langstrecke zu messen.

Prognose laut DB Navigator – 24Std.

Kurzer Vergleich, Auto 9 Std., ICE 9 Std., Flugzeug 1,5 Std.

Sonntag 10 Uhr: Abfahrt Richtung Freiburg, Ankunft 20:30 Uhr

Ich musste nun 3 Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt mit dem Flix-Bus überbrücken.

Als Reisender gibt es in solchen Fällen nur ein Ziel „where ever you go around the world you´ll find an irish pub“

Pünktlich ging es danach auch schlafend im Bus über die Alpen und ich erreichte Mailand HBF gegen 10 Uhr.

Wenn jemand in Deutschland behauptet, unsere Züge sind überfüllt, in Mailand nennt man das halbleer.

Ich merkte in Mailand schnell, dass das Interesse an der Tour seine Runde machte, soviel Zuspruch und Glückwünsche, die Skepsis wich. Bestärkt fuhr ich am Ende der 2ten Woche mit einem Kollegen zurück nach Deutschland ins Gebiet, Bayern stand auf der Agenda.

Ich entschied mich, unnötige Distanzen zu vermeiden, auch eine Erkenntnis aus dem beschwerlichen Langstrecken-Thema mit der Regionalbahn, fuhr nicht nach Hause und blieb direkt in Würzburg.

Wenn man Geschäftspartner wie Jan Angermüller hat, ist auch sonntags Zeit zum Austausch, kurzum ein Abendessen mit Wild aus der heimischen Jagd – hat hier jemand etwas von Jagd gesagt?

Jan hatte die glorreiche Idee mich mitzunehmen, in die Rhön um 21 Uhr, im Schnee auf Wildschwein-Jagd.

Meine Funktionskleidung musste ich hergeben, zu geräuschintensiv. Mit zu kurzer Fleece-Jacke und Gummistiefeln von Angermüller Senior ging es also auf die Jagd. Es war aufregend, anstrengend und unfassbar kalt, 4 Stunden auf der Pirsch. Wir wurden mit tollen Ansichten der Rhön bei Nacht belohnt. Es haben alle überlebt, niemand kam zu Schaden und so konnte ich guten Gewissens um 2 Uhr die Einliegerwohnung der Familie betreten.

Ich bin kein Jäger, ich bin Konsument und für mich ist es selbstverständlich, die wunderbar verpackten tierischen Nahrungsmittel, welche nicht mehr nach Lebewesen anmuten, zu kaufen, aber nicht zu töten. Aus meiner Reise für die Nachhaltigkeit wurde auch immer mehr eine Reise der Selbstverständlichkeiten.

Es ist schon erschreckend, wie bequem wir geworden sind, wie wenig Wertschätzung wir der Natur gegenüber haben, wie selbstverständlich das Auto als Fortbewegungsmittel ist.

Die Woche war übersäht mit Highlights, meine Kunden waren so dermaßen kreativ, dass ich hier nur kurze Ausschnitte widerspiegeln kann.

  • Mo. Rooftopbar Frankfurt

  • Di. Gemeinsames Kochen

  • Mi. Münchnerbrotzeit

  • Do. Party in Salzburg

  • Fr. Fahrradtour

  • Sa. Rückfahrt als Beifahrer mit Carpool Karaoke bis Kassel

Wir reden immer über partnerschaftliche Beziehungen in unserer Branche, meine Kunden erwiesen sich als Freunde, Unterstützer und als Menschen: interessiert, begeisterungsfähig und liebevoll.

Ich bin unendlich dankbar, mit diesen Menschen zu agieren.

Bis hierhin war dann auch so gut wie keine Verspätung im alltäglichen Hop-on, Hop-off, doch eine Wartezeit in Nürnberg verschaffte mir eine neue Perspektive, einfach mal ins Museum gehen und Gerhard Richter s Werke bestaunen. Die Zeit nutzen, völlig relaxed, ein Gamechanger.

Die Welt besteht aber auch nicht nur aus Bestandskunden, jede freie Zeit oder auch jeder weiße Fleck auf der Landkarte wurde genutzt, um Akquise zu betreiben. Erstaunlich, auf wie viel Ablehnung man bei einem einzigen Premium-Händler mit der Story und den Produkten stoßen konnte, von oben herab auf den Wandersmann. Ich habe genau diesen Kontakt gewollt, oberflächlich, verstörend und nicht zeitgemäß.

Ich hatte mich an das Leben in der Bahn gewöhnt, mal laut, mal leise, trubelig und doch kam auch ich an dem Punkt an, abzubrechen- einfach den ICE zu nehmen und heimzufahren, Schnauze voll! Die Geschichte war aber nicht fertig erzählt, es warteten noch spannende Treffen auf mich.

David sitzt in Jeans und T-Shirt lässig an einem S-Bahnhof auf einer alten Holzbank. Hinter ihm eine mit Graffiti übersäte Ziegelmauer.

Der Osten – gerade noch bei Schneetreiben in Rosenheim, jetzt Hoyerswerda 30 Grad.

Erstaunlich, wie einfach man mit dem Regional-Express durch den Osten reisen kann, wie an einer Perlenkette reihen sich die Städte aneinander, absolut easy zu bedienen. Und wenn mal was ausfällt, der Handelspartner vor Ort wird dann auch mal schnell selbst zum Shuttle-Service. Positiver Effekt: hierdurch entsteht dann aber auch eine spezielle Connection zu den Kunden, die vielleicht eines Tages zu mehr führt.

Ich schleppe seit 3 Wochen meine Boulderschuhe mit mir rum, es war soweit. Jena und meinen Freunden von Holzdesignpur sei Dank stand der späte Nachmittag im Zeichen des Sports. Der Abend fand einen würdigen Ausklang beim Italiener, bemerkenswert, wie viele Innenstädte man auf diese Art und Weise kennenlernt.

Auch diese Woche, bei Traumwetter, war wieder voll mit Spektakel.

  • Mo. Bouldern

  • Di. Irish Pub

  • Mit. 1.Mai Demo in Leipzig

  • Do. Schloss Sansouci

  • Fr. Feierabendbier

Den Abschluss meiner Tournee hätte es fast nicht gegeben, es fielen diverse Züge aus, Selbstjustiz auf der Strecke, alles bis hierhin Undenkbare trat ein. Doch die Hilfsbereitschaft meiner Vertriebskollegen ließ nicht lange auf sich warten, kurzum: Steffen Busse sammelte mich auf der Strecke ein, Anja Huntemüller von den Tischhelden Köln begleitete uns telefonisch mit einem Carpool-Quiz und wir fuhren gemeinsam durch Unwetter nach München zum Branchengipfel.

Ziel erreicht!

Doch zu guter Letzt wurde mir die Ehre zu Teil, André Wiersig kennenzulernen, Speaker auf dem Gipfel, „the man oft he ocean“ und UN-Botschafter für die Ozeane. Meine absolute Hochachtung vor diesem Menschen, der die Meere durchschwimmt und auf die Missstände aufmerksam macht.

Wie habe ich zu Simon Feldmer am Telefon gesagt:

„Ich fahre nicht mit dem Fahrrad in die Mongolei, ich fahre einfach nur Bahn“

Auch wenn das nur ein kleiner Beitrag ist, es ist vielleicht auch mal ein Anfang.

Fakten

  • 5800km mit der Bahn

  • 2100 km als Beifahrer im Auto

  • 120 km zu Fuß

  • 21 km mit dem Fahrrad

  • Gepäck- 19-25 kg

  • Kundenbesuche pro Tag 3-4

Mein Fazit

Erst einmal sollte man Menschen mögen, auch ganztägig. Die Bürotätigkeit erledigt sich wie von alleine, Zeit um SocialMedia Content zu kreieren, ist reichlich vorhanden. Keine Staus! Fitnesstraining inklusive. Kostenersparnis- hier kann man mal den Taschenrechner bemühen. CO2 Ausstoß um ein 3-4faches gesenkt. Absolute Entschleunigung.

Für große Ausmusterungen bei Kunden ist es nicht geeignet, zuviel Gepäck- wobei ich eine Person in Offenburg gesehen habe, die mit der Sackkarre 200kg Werkzeug durch die Gegend fuhr.

Für Langstrecken absolut ungeeignet, intelligente Reiseplanung absolute Voraussetzung.

Spontan Besuche außer der Route, unmöglich.

Ich werde für mich das Modell weiter optimieren, 2 Tage die Woche mit der Bahn, 2 Tage mit dem Auto und 1 Tag hab ich gewonnen, Büro ist ja bereits erledigt.

Danke an alle, die mich unterstützt haben, danke an meine Lieferanten Bullfrog, Insan, Modulare, Niroh und danke an Simon Feldmer und Andre Keeve (Handelsvertreter-Heroes) für den tollen PR- Support.

Folgt mir gerne bei Instagram @agenturoese und schaut Euch die Bilder zur Tour #oeseontour an, bei LinkedIn David Östreich und lest gerne den Blog auf www.handelsvertreter-heroes.de.

Bleibt stabil!
Euer David